Sydney

Sydney ist überwältigend! Fast fünf Millionen Leute leben in dieser Metropole. Die Stadt ist riesig (laut Wikipedia umfasst das Stadtgebiet 1664 Quadratkilometer). Und der Port Jackson bildet mit einer Fläche von 50 Quadratkilometern und 19 Kilometer Länge den Hauptarm und zugleich den natürlichen Hafen Sydneys. Und selbst wenn wir nur 3 Tage in Sydney waren und uns bei 33 Grad C fast kaputt geschwitzt haben, so war doch jeder Tag absolut klasse. Unsere Unterkunft ist auch wieder der Knaller: ein Airbnb im Stadtviertel Newtown. Zimmer mit Bad und Küche in einer ehemaligen Lagerhalle, die dann in einen Pferdestall umfunktioniert wurde und nun Wohnraum bietet.
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Den ersten Tag verbringen wir mit meinem ehemaligen Arbeitskollegen und Freund Juan, der vor zwei Jahren von San Francisco zu Frau und Kind nach Sydney/Manly (Stadtteil Dee Why) zog. Wir frühstücken ausgiebig, spazieren stundenlang am Strand entlang und holen gegen Nachmittag seinen Buben aus dem Kindergarten ab.

IMG_1550IMG_1554IMG_1561IMG_1552Am zweiten Tag schauen wir uns die University of Sydney an. Sehr beeindruckend. Die Uni wurde 1852 eröffnet. Der neugotischen Stil erinnerte uns sehr an Rs Zeit in Cambridge. Wir spazieren durch die 16 Fakultäten, durch moderne und alte Gebäude und erinnern uns an unsere eigene Uni-Zeit (und das gar nicht so wehmütig, denn schließlich fanden wir diese Jahre und die TU Muc und LMU nicht besonders prickelnd).

Ein Besuch des Museum of Contemporary Art ist kostenlos und zweimal täglich wird  eine kostenlose Führung angeboten. Absolut empfehlenswert.


Das absolute Highlight war jedoch der Besuch des Sydney Opera House. Wir haben Karten für Carmen und eine Reservierung für ein kleines Abendessen in der Oper vor der Vorstellung. Das war ein Erlebnis. Die Architektur des Opernhauses ist absolut faszinierend. Zeitlos. Leider wird bis 2021 renoviert, so dass wir viele Bereiche nicht besichtigen können. Aber das, was wir sehen ist der Hammer. Das Abendessen bestach nicht durch die Qualität der Speisen (meeeh), sondern durch die Aussicht auf den Hafen. Und Carmen ist einfach eh immer gut. Die Inszenierung hat uns auch sehr gut gefallen. Zeitgemäß mit der richtigen Prise Humor. Und wenn Ihr auf diesen Link hier klickt, könnt Ihr einen kleinen Eindruck von der farbenfrohen Inszenierung gewinnen.

Viele denken, dass Opern so ernste Angelegenheiten sind. Und selbst die Opernbesucher erscheinen mir oft so steif und spassfrei. Dabei sollte man Opern absolut mit einem Funken Humor nehmen können, finde ich. Und da kommt mir gleich Loriot in den Sinn, der in seinem Opernführer folgendes über „Carmen“ schrieb:
Georges Bizet, Carmen:
In dieser Oper opfert der spanische Sergeant Don José militärische Karriere und gesicherten Pensionsanspruch für Carmen, eine Dame aus der Zigarettenindustrie mit zweifelhaftem Ruf und häufigem Partnerwechsel. Das ist auch für Nichtraucher ein interessanter Fall im Rahmen der weltweiten Gefährdung des Mannes durch die Frau. Don José hat für die Geliebte eine Haftstrafe wegen Fluchthilfe abgesessen und ist bereit, sich ein eine neue Tätigkeit als ungelernter Schmuggler einzuarbeiten. Überwältigt von der Bedeutung des Augenblicks besingt er eine Rose, die ihm Carmen einst zugeworfen hatte. Er trug sie in der Zelle vier Wochen auf der Brust und stellt nun fest, dass sie nichts von ihrem Duft verloren hat. Das spricht für die hygienische Betreuung in spanischen Haftanstalten.
Leider tritt ein Torero an die Rampe, dessen körpernahe Degenführung Carmen mehr imponiert als Don Josés schlapper Säbel. 
Das in launigen Versen gereimte Couplet des Stierkämpfers, mit wechselndem Stand- und Spielbein vorgetragen, erzählt von der Lust, spanisches Rindvieh umzubringen.

Wellington

img_1512Nachdem wir Wellington letztes Jahr sehenswürdigkeiten-technisch schon 100% unter die Lupe genommen haben, ist unser diesjährige Besuch sehr entspannt. Wir wohnen äußerst komfortabel in der Edgewater Lodge in Miramar. Stella und Jürgen freuen sich uns wieder zu sehen und so wird erst mal ausgiebig geratscht und Neuigkeiten ausgetauscht. Wir statten der „Weta Cave“ einen kurzen Besuch an, trinken Kaffee im Roxy und essen im Cafe Polo zu Abend. Das fühlt sich alles sehr vertraut an.

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Am kommenden Tag fahren wir mit der Fähre von Seatoun nach Wellington Downtown (Queens Wharf), schauen dem Ruder-Wettbewerb ein wenig zu und lassen die Stadt bei einem ausgedehnten Spaziergang erneut auf uns wirken.

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Wir treffen unsere Freunde Kimball & Karin, die letztes Jahr von LA nach Wellington gezogen sind und für kein Geld der Welt wieder zurück wollen. Kann ich verstehen …

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Mit dem Zug über die Alpen …

Heute morgen sind wir sehr zeitig aufgestanden und zum Franz Josef Glacier gefahren. Wer hier ungestört die Natur geniessen will, der kann das ABSOLUT vergessen! Selbst so früh am Morgen wandert man in einer Herde von Touristen und in einem fort fliegen mit einem ohrenbetäubenden Lärm die Hubschrauber (genutzt von den reichen, faulen und/oder fusskranken Touristen) über uns hinweg. Nach einer dreiviertel Stunde geben wir auf. Selbst, wenn das hier landschaftlich ganz schön ist – das wollen wir uns nicht antun. Wir beschließen dem durchaus malerischen, aber hoffnungslos überlaufenen, Franz Josef Glacier den Rücken zu kehren.

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Heute haben wir eine verhältnismässig kurze Tour vor uns. Nur 160km bis zum nächsten Ziel: Greymouth. Nach einigen Wander- & Kaffeestopps kommen wir nachmittags gut gelaunt in dem kleinen Örtchen Greymouth an und sind von unserem gemütlichen Airbnb so hin und weg, dass wir den heutigen Abend lesend und Tagebuch schreibend zu Hause verbringen. Unsere Unterkunft besteht aus einem umgebauten alten Eisenbahnwagon, an dem Küche und Bad angebaut wurden. Und ein eigenes Haus-Schaf haben wir auch 🙂

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Am nächsten Morgen müssen wir diese Oase leider verlassen. Wir geben (endlich) unser Mietauto ab und fahren ca. 5 Stunden mit dem Transalpine Express über die Alpen nach Christchurch. Der Zug ist proppenvoll und sehr gemütlich. Eine kurzweilige und interessante Audio-Tour hält uns die ganze Fahrt über bei Laune und wir lernen auch noch was dabei 🙂

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Den Abend verbringen wir Wäsche waschend in Christchurch, denn am kommenden Morgen geht es schon recht früh weiter nach Wellington. Was uns besonders bei Inlandsflügen innerhalb Neuseelands gefällt, ist die Tatsache, dass es keine Sicherheitskontrolle gibt – wenn man mit kleinen Propellermaschinen fliegt. Man gibt sein Köfferchen auf und schlendert einfach (ohne Kontrollen) zu seinem Gate und solange man einen Boarding Pass vorzuweisen hat, ist jeder happy. Das zeigt uns wieder mal, in was für einer verrückten Welt wir leben und wie einfach es sein könnte ….

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Franz Josef Glacier

Heute liegt eine lange Etappe vor uns. 360 km bis nach Franz Josef Glacier/Westland National Park. Hauptattraktionen des Nationalparks sind zwei massige Gletscher: „Franz Josef Glacier“, von dem österreichischen Geologen Julius von Haast nach seinem Kaiser benannt. Namenspate des „Fox Glacier“ war ein neuseeländischer Premierminister. Nur 25 km trennen die beiden Gletscherzungen, deren grünlich schimmerndes Eis bis fast an den Regenwald reicht.

Da wir keine Lust darauf hatten, unseren Morgenkaffee im überlaufenen Queenstown einzunehmen (ich hör mich schon an wie die Queen …. „den Tee einnehmen“ … blaaaah), springen wir schon früh morgens ins Auto und geben Gas. Wir sind im Land der Seen: und deswegen passieren wir als nächstes den Lake Hawea, „The Neck“ (eine Verbindungsstrasse zwischen den beiden Seen Lake Hawea und Lake Wanaka) und Lake Wanaka. In Wanaka halten wir an und geniessen wieder mal die Aussicht. Komisch, irgendwie komme ich seit über drei Wochen aus dem Schauen und Staunen nicht mehr heraus. Na ja, neben der Aussicht finden wir auch hervorragenden Kaffee. Während dem Frühstück erfahren wir folgendes: Angeblich herrscht eine kleine Unstimmigkeit zwischen Wanaka und Queenstown, wer von beiden nun das malerischere Städtchen sei. Mir persönlich ist Wanaka lieber. Denn hier werden einem nicht an jeder Ecke verrückte, abenteuerliche Aktivitäten angeboten und es scheint ein wenig gesetzter zu sein (Herrgott, ich werde wirklich alt!). Egal – wir stehen dazu, dass wir es inzwischen lieber ruhig und beschaulich haben.

Nach einem ausgiebigem Frühstück geht es weiter. Entlang des Makarora Rivers brausen wir Richtung Haast. Vor Haast noch ein kleiner Stopp! Es lockt ein Spaziergang zum Flussbett des Haast Rivers, um einen Blick auf die Wasserfälle „Roaring Billy Falls“ zu erhaschen. Sehr schön.

Weiterfahrt nach Haast. Und was passiert in Haast? Richtig! Kaffeepause, mit den Einheimischen ratschen (ziemlich tote Hose hier. Sogar für unsere Verhältnisse) und die Landschaft geniessen. Wir fahren gemütlich an der Westküste entlang, hören National Radio New Zealand (oder unsere Podcasts) und halten schliesslich am Knights Point Lookout an. Unglaublich schön, die Westküste – erinnert uns sehr an den Highway 1 in Kalifornien …

Am Fusse des Fox Glaciers machen wir einen kleinen Spaziergang um den Matheson See, wo wir sogar den Aoraki Mount Cook wolkenlos sehen. Angeblich hat es hier in der Gegend die letzten 10 Tage wie aus Eimern geregnet – da haben wir also wirklich Glück gehabt! (Wenn Ihr die vorherigen Posts aufmerksam gelesen habt, so wisst Ihr nämlich inzwischen, dass der Aoraki Mount Cook an den meisten Tagen des Jahres wolkenverhangen ist.)

Der Ort Franz Josef Glacier haut uns mal wieder nicht um. Eher im Gegenteil – unser Fluchtinstinkt wird wieder geweckt: nichts wie weg von den Touri-Massen. Also ab in unser abgelegenes Airbnb, lesen/Reisetagebuch schreiben und die Ruhe & Aussicht geniessen!

Arrowtown

Brrr … gestern Nacht hat es geregnet und die Temperaturen sind von 25 Grad C auf schlappe 10 Grad C gefallen. Macht aber nix. Denn im Grunde gibt es ja kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung. Und wir sind für alle Fälle ausgerüstet. Schließlich gehen wir auch zu Hause im Regen spazieren! Nachdem uns Queenstown gestern etwas zu trubelig war, beschließen wir dem dortigen Gewusle heute den Rücken zu kehren. Wir fahren nach Arrowtown. Dies liegt ca. 30 Minuten nordöstlich von Queenstown. Und was gibt es da zu sehen? Passt mal auf: 1862 wurde am Fluss Arrow Gold gefunden und schon bald bevölkerten über 1500 Menschen die notdürftig aufgestellten Behausungen. Während andere Goldgräberstädte wie Skipper oder Macetown später zu Geisterstädten verkamen, so brachte der aufkommende Tourismus Arrowtown auf Vordermann. Die zahlreichen Häuschen und Hütten aus Pioniertagen wurden restauriert. Arrowtown besteht eigentlich nur aus der Hauptstrasse und dem Freilichtmuseum. Aber eins nach dem anderen: In der schmalen Hauptstrasse, der Buckingham Street, haben unter niedrigen Dächern eine Unmenge an Läden, Cafes und Restaurants Platz gefunden.

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Bei unserer Ankunft sind die Temperaturen weiter gefallen und es schüttet wie aus Eimern. Was tun? Also, erstmal Kaffee trinken. Und während wir so unseren Kaffee schlürfen und im örtlichen Käseblatt blättern, sehen wir, dass sich neben dem Cafe ein Kino befindet. Aha! Die nächste Vorstellung beginnt in einer halben Stunde. Der Film: The Party. Super – den wollten wir eh sehen, nachdem wir im National Radio NZ einen Bericht darüber gehört haben. Also, ab in die Matinee. Das Kino bezaubert, der Film gefällt uns gut. Den Trailer zum Film „The Party“ findet Ihr Hier.

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Nach dem Film hat es aufgehört zu regnen und wir schlendern die Hauptstrasse auf und ab und dann zieht es uns Richtung Flussufer. Denn hier gibt es noch mehr zu sehen: ein liebevoll gestaltetes Freilichtmuseum, das sog. „Chinese Settlement“. Am Flussufer, abseits der Dorfmitte, dokumentiert dort eine Ansammlung nachgebauter und restaurierter Wellblechhütten und Verschläge die entbehrungsreiche Existenz der chinesischen Goldsucher.

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Gegen Spätnachmittag kehren wir nach Queenstown zurück. Die Kälte hat die sich draussen rumtreibenden Touristen erheblich dezimiert. Wir machen noch einen ausgedehnten Spaziergang am Seeufer entlang – durch die Queenstown Gardens. Und schon wieder ist ein Urlaubstag vorbei. Wie schnell das immer nur geht ….!

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Te Anau und Queenstown

Weiterfahrt von Dunedin nach Te Ananu. Heute liegen wieder 300km Fahrt vor uns. Aber wir verbummeln den Vormittag noch auf der Halbinsel Otaga. Zu schön ist einfach die Aussicht auf die Bucht und Dunedin.

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Nach einer sehr kurzweiligen (weil es einfach viel zu viel zu sehen gibt) Fahrt, kommen wir am Spätnachmittag in Te Anau an. Die kleine Ortschaft am gleichnamigen See kanalisiert den Tourismus im Fjordland National Park. Hier beginnt die Zufahrt zum Milford Sound und es werden Transfers zu populären Wanderrouten wie Kepler, Greenstone, Hollyford oder Milford Track angeboten. Hauptattraktion vor Ort sind die Glowworm Caves am Seeufer gegenüber. Die aber haben wir uns dieses Mal gespart, denn wir waren ja schon letztes Jahr in den Glühwürmchen-Höhlen auf der Nordinsel.

Für den kommenden Morgen haben wir eine „Morning Tea Boat Tour“ gebucht – wir schippern ja gerne auf dem Wasser. Am Bootsanleger erwartet uns dieses geschichtsträchtige Segelboot. Sehr herzlich werden wir von den Kapitänen George und Adam empfangen. Insgesamt haben an die 20 Leute Platz auf dem Schiff, aber die beiden verraten uns, dass sie im Grunde nie mehr als 15 Leute mitnehmen, sonst wird es ihnen zu viel. An diesem Morgen sind wir insgesamt zu acht auf dem Boot: George und Adam und 6 Passagiere. Super!

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Wir legen ab und George erzählt uns ein wenig über die Geschichte des Bootes. Die „Faith“ – oder auch „Good Ol‘ Faith“, wie er sie liebevoll nennt. Faith wurde 1935 in Schottland gebaut und dann von Churchill zu Kriegszeiten zur Rettung der Truppen eingesetzt. Nach dem Krieg kam sie über Umwege über den großen Teich nach New York, dann über den Panama-Kanal nach Wellington. In Picton wurde die „Faith“ schließlich vor ca. 4 Jahren von George (inzwischen im Ruhestand) gekauft und einer abenteuerlichen Fitzcarraldo-Art vom Meer zum Lake Te Anau gebracht.

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Nach diesem unterhaltsamen Vortrag wird der „morning tea“ serviert und nach ca 45 Minuten Fahrt durch die Fjorde legen wir an einem kleinen Steg an und verlassen das Boot.

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Kapitän George verwandelt sich in „George Dundee“ – er tauscht die Kapitänsmütze gegen einen Lederhut und die schicken Lederhalbschuhe gegen Gummistiefel. So wandern wir mit ihm durch den Nationalpark zum „Hidden Lake“. Während dieser Wanderung hält George of inne und erzählt uns viel über die Fauna und Flora Neuseelands. Wir lernen wirklich viel und es macht unglaublich Spaß, ihm zuzuhören.

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Wieder an Board wird das Frühstück serviert und wir tuckern weiter durch die Fjorde. Dann kommt ein wenig Wind auf und die Segel werden gehisst. Als Adam uns dann noch ein Lied auf dem Dudelsack vorspielt, sind wir alle entzückt. Die Stimmung ist ausgelassen!

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Das war wirklich eine tolle Bootstour und die drei Stunden vergingen wie im Fluge. Schweren Herzens verlassen wir alle das Schiff und jeder geht seiner Wege. Unserer führt nach Queenstown.

Nachdem wir die morgendlichen Eindrücke bei einer weiteren Tasse Kaffee verarbeiten (und uns innerlich von George, Adam und Te Anau verabschieden), machen wir uns auf den Weg. Diesmal nur schlappe 200km Fahrt. Aber so schnell wie wir dachten, geht unsere Fahrt nicht voran. Denn wir müssen oft anhalten, aussteigen und kleinere Spaziergänge machen. Warum? Na ganz einfach: die Gegend ist einfach der Hammer. Ganz besonders hat es uns der Gebirgssee Wakatipu und die umliegenden Gebirgszüge „Devil’s Staircase“ angetan. Einfach gigantisch!

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In Queenstown werden wir von touristischem Trubel, sehr viel Verkehr und Sonnenschein begrüsst. Hier trifft man auf alle Nationalitäten und Altersgruppen – von den jungen, kurzbehosten Backpackern bis zum Rentner mit den bequemen Mephisto-Schuhen ist hier alles vertreten. Und dass in Massen. Wir machen einen Abstecher zur Uferpromenade. Sehr schön, aber eben auch leider sehr touristisch. Was aber auch nicht verwundert, denn Queenstown liegt am schönsten Uferabschnitte den über 80 km langen Wakatipu-Sees. Umwerfend schön! Und hier ist für jeden was geboten: Der eher bequeme Tourist kann mit der Seilbahn (entschuldigung – „Skyline Gondola“) hinauf zur Aussichtsplattform am 450 m hohen Bob’s Peak fahren und die fantastische Aussicht auf die Stadt, den See und die Bergkette „The Remarkables“ genießen. Und für die etwas aktiveren Touristen ist Queensland der reinste Abenteuerspielplatz. An jeder Ecke locken Veranstalter mit den verrücktesten Sachen: Bungee-Jumping, Skyline-Lunging (Sommerrodelbahn) oder Tandem-Gleitschirmflug. Nein Danke, ich hab schon!

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Nach einem kleinen Abendessen in einer kleinen Seitenstrasse, abseits des Trubels, begeben wir uns in unsere heutige Unterkunft. Der Airbnb-Gastgeber sagte uns bereits im Vorfeld, dass wir vor 18 Uhr gar nicht auftauchen sollen (Ungewöhnlich. Normalerweise ist die Butze ab 15 Uhr fertig). Na ja – dann hat er auch noch vergessen, den Schlüssel für uns zu hinterlegen. Nach einigem hin und her konnten wir dann doch noch „einziehen“. Die Unterkunft ist nicht so der Knaller. Praktisch und funktionell, aber leider sehr lieblos. Da hat der Gastgeber wirklich gutes Marketing mit sehr guten Fotos auf seiner Airbnb-Seite betrieben! Der Schein trügt und ich bin etwas enttäuscht – aber eigentlich Wurscht! Hauptsache ein Dach über dem Kopf!

Dunedin

Dunedin ist gälisch und bedeutet “Festung am Hügelhang”. Dunedin ist das Edinburgh Neuseelands und mit ca 120.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Südinsel. Im Jahre 1848 kamen die ersten Siedler von Schottland in Neuseeland an und nahmen dieses Fleckchen Land an der Küste für sich ein. Um 1860 erlebte die Stadt einen wahren Goldrausch und und im Jahre 1869 wurde hier die erste Universität Neuseelands errichtet. Als erste Universität des British Empires wurden hier auch Frauen zum Studium zugelassen. Wie cool ist das denn?!?!

Nun gut – das war ein kleiner historischer Exkurs zum Einstieg. Aber eigentlich wollte ich zu Anfangs etwas von unserer Airbnb-Unterkunft erzählen. Denn das ist die absolut coolste Villa Kunterbunt auf der Halbinsel Otago vor Dunedin! Unsere Gastgeberin Kerry ist eine Künstlerin (ehem. Uni Prof) und hat ihr Haus absolut nach ihren Vorstellungen gestaltet. Und Ihr Leben ist bunt! Sie bemalt Fliesen und verschönert damit das Haus an nur allen erdenklichen Ecken und Enden, verschönert (ganz im Stile Kusamas) das Badezimmer und die Küche mit Polka-Dots, die Fassade ist kunterbunt angemalt und man sieht das Haus schon von Weitem! Und Kerry hat Ihr Haus nicht nur künstlerisch gestaltet, sondern auch hochwertig ausgestattet: Solar speist die Wassertanks, die Haushaltsgeräte und das Badezimmer sind nicht nur funktional (und vom billigsten – wie man das so häufig in Airbnbs sieht), sondern auch schick! Zur Begrüssung drückt uns Kerry ganz herzlich einen Willkommens-Korb mit Obst aus dem eigenen Garten, Eiern von den eigenen Hühnern und eigens gebackenem Brot in die Hand. Standardmässig findet man in jedem Airbnb etwas zum Frühstücken wie Tee, Kaffee, Müsli und etwas Milch/Joghurt. Wir sind ganz gerührt!

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Okay – nachdem wir uns bei Kerry eingenistet haben, fahren wir in die Stadt. Denn diese gilt es schließlich zu erkunden.

Wir beginnen hoch oben – am Stadtrand von Dunedin. Dort wartet auf der Royal Terrace, in einem rot-weißen Backsteinhaus mit Spitzgiebeln und Mansarden eine kleine Reise in die Vergangenheit: Die Olveston-Villa. Zutritt zum „Olveston Historic Home“ gibt es nur im Rahmen geführter Besichtigungen, die sechsmal täglich stattfinden. Fotografieren ist innerhalb des Hauses nicht erlaubt. Der Zutritt zu den Gärten ist kostenlos.

Die opulenten Räume und Salons des Gutshauses im jacobinischen Stil des 17. Jahrhunderts versetzen Besucher in ein vergangenes, goldenes Zeitalter. Das antiquarische Mobiliar, die Wandverkleidungen und Gemälde, die Fenster aus Buntglas und nicht zuletzt die wundervolle Sicht auf Dunedin und die Bucht, machen es einfach, sich wie ein Lord oder eine Lady zu fühlen. Wem in dieser illustren Rolle unwohl ist, der schaut am besten in der Küche und in den Räumen der Bediensteten vorbei, die sich standesgemäß im Untergeschoss befinden. Neuseeland bietet eine ganze Reihe historischer Anwesen aus der Zeit von Jane Austen und ihren Kolleginnen. Viele befinden sich in und um Dunedin, wo sich schon früh wohlhabende Kaufleute und Politiker niederließen. In der Gestaltung ihrer Häuser zeigt sich die Sehnsucht nach der alten Heimat und der Wunsch, hier auf der anderen Seite der Welt eine Kopie davon zu schaffen. Im „Olveston Historic Home“ ist das auf eindrucksvolle Weise gelungen. Errichtet wurde das Anwesen mit 35 Zimmern für den Geschäftsmann und Kunstliebhaber David Theomin und seine Familie, die im Jahr 1906 hier einzogen und bis 1966 in den Räumen wohnten. Nach ihrem Tod vermachte Theomins Tochter Dorothy das Anwesen der Öffentlichkeit, und seit 1967 steht das Haus Besuchern offen.

Theomin, ein erfolgreicher Importeur von Pianos, ließ sein Haus vom Londoner Architekten Sir Ernest George planen. Die Fassaden bestehen aus Backsteinen aus Moeraki-Lehm und sind mit dem typischen weißen Kalkstein verkleidet, den man aus dem nahe gelegenen Oamaru kennt. Das Dach besteht jedoch aus französischen Schindeln, die Tapeten stammen aus New York und die zahllosen Antiquitäten, Kunstwerke und Artefakte sind ein Sammelsurium aus Europa, Asien und dem Mittleren Osten. Das Anwesen ist aber nicht nur eine Sammlung von Kostbarkeiten, sondern auch ein Anschauungsbeispiel dafür, wie man zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch im vergleichsweise rückständigen Neuseeland Komfort und Stil zu kombinieren wusste. Im „drawing room“ empfing die Dame des Hauses ihre Freunde zum „afternoon tea“, im drei Stockwerke hohen „ballroom“ mit Galerie wurde getanzt, in der Bibliothek oder im persisch-gemütlichen „Kartenzimmer“ konnte man entspannte Nachmittage verbringen, während sich die Herren im Billard-Raum vergnügten.

Erstaunlich sind die modernen Annehmlichkeiten, die das Olveston-Anwesen seinen Bewohnern bot: Zentralheizung, elektrischer Toaster und Mixer, mehrere Badezimmer mit Duschen und beheizten Handtuch-Ständern, ein hausinternes Telefonsystem und ein Lastenaufzug.

Der große, im formellen englischen Stil gestaltete Garten rund um das historische Anwesen ist Heimat einiger so alter Bäume, dass er vom Stadtrat als Naturschutzgebiet eingestuft wurde. Einheimische Pflanzen ergänzen sich mit Gewächsen, die aus Europa importiert wurden, und bieten heute rund um das Jahr einen wunderschönen Anblick.

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Nach dieser Opulenz geht es nach Dunedin downtown. Aber auch hier in der von Schotten gegründeten Stadt findet man keine Spur der sprichwörtlichen Sparsamkeit. In den frühen Goldrausch-Tagen wurde großzügig aus Stein gebaut. Der achteckige Platz – das Octagon – im Zentrum empfiehlt sich als Ausgangspunkt für die Stadterkundung. Also ab ins Parkhaus und los gehts. Vorbei an zahlreichen Restaurants, Kneipen und Geschäften bummeln wir Richtung Bahnhof. Denn die Railway Station ist eines der historischen Highlights. Der schmucke Bahnhof wurde 1904 im Stil der Renaissance gebaut. Die Fassade zieren weisser Kalkstein und grauer Basalt. Im Inneren sind wir von der Pracht des farbenfrohen Mosaikbodens überwältigt. Irgendwie erinnert mich der Bahnhof auch an Harry Potter …

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Nachdem wir uns in dem Toitu Otago Settler Museum (= ein hochmodernes Heimatmuseum) ausführlich über die goldreiche Pionierzeit und den Erfahrungen der Maori bei der Besiedlung der Europäer informiert haben, erkunden wir die Stadt noch weiter, bis uns die Füße schmerzen und der Hunger plagt.

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Aber in der Stadt wollen wir nicht bleiben. Wir beschließen an den Strand zu fahren. Der Saint Clair Beach ist ein Badestrand, ca 10 Fahrminuten vom Zentrum entfernt. Er lockt mit weichem Sand, einer hübschen Promenade und scheint ein idealer Surfspot zu sein. Wir speisen hervorragend in der „Esplanade“ und lassen den Nachmittag bei einem ausgedehnten Strandspaziergang ausklingen, bevor wir wieder in unsere Villa Kunterbunt zurückkehren.

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Auf dem Weg nach Dunedin …

Weiter geht’s vom Lake Tekapo nach Dunedin. Aber erst machen wir noch einen Abstecher in die Berge. Wir fahren auf dem Highway 80 am Lake Pukaki entlang. Haben wir ihn aus der Ferne schon längst erblickt, so stehen wir doch am Ende des Highways zu seinen Füßen. Aoraki Mount Cook – so heisst der höchste Berg Neuseelands seit 1998 offiziell. Laut Reiseführer Lonely Planet ist der Name Kompromiss einer linguistischen Uneinigkeit. Vom kolonialen Neuseeland wurde er nach dem Entdecker James Cook benannt. Für die Maori ist er seit jeher eine Art Heiligtum: Aoraki = der die Wolken durchstößt. Und angeblich tut der 3724 Meter hohe Gipfel dies an den meisten Tagen des Jahres. Deshalb ist es wohl der glücklicher Zufall einer Neuseelandreise, wenn man den Berg wolkenfrei zu Gesicht bekommt. Mir ist er auch wolkenverhangen sehr lieb. Der umliegende Aoraki Mount Cook National Park ist eine einschüchternde Landschaft aus Fels und Eis: 23 Gipfel ragen über 3000m hinaus, und 40 % der Fläche sind von Gletschern bedeckt. Der längste ist der Tasman Glacier – mit ca. 27 km.

Vom Festland an die Küste. In Oamaru machen wir eine Espresso-Pause. Sehr hübsch und freundlich erstrahlt das Küstenstädtchen mit seinen aus Kalkstein errichteten Gebäuden entlang der Hauptstrasse. Als“Oamaru Stone“ war das Baumaterial schon im 19. Jahrhundert landesweit sehr beliebt. Die Steinbrüche liegen ca. 5km landeinwärts, Richtung Weston. Jedoch sind die „steinreichen“ Zeiten der Hafenstadt lange vorbei. Heute lebt Oamaru hauptsächlich vom Tourismus, Das Hafenviertel gleicht einem liebevoll erhaltenem Freiluftmuseum und die einstigen Lagerhallen und Kontore wurden zum Harbour & Tyne Historic Precinct erklärt, welche heute Kunsthandwerker, Antiquitätenläden, Cafes und Restaurants beherbergt. Neben den weissen Kalksteingebäuden ist Oamaru auch noch für die „Blue Penguin Colony“ bekannt und wird u.a. auch als „Steampunk Headquarter“ gehandelt. Aber eins nach dem anderen. Zuerst zu den Pinguinen: Nur fünf Fahrminuten von der Stadtmitte entfernt bekommt man kleine Zwergpinguine zu Gesicht. Wir leider nicht. Denn die Tiere kommen einem meist erst bei Einbruch der Dämmerung zu Gesicht, wenn die Tieren von ihren Fischfängen zurück an Land kommen. Absolut schade. Zu gerne hätte ich einen dieser Winzlinge gesehen, die wohl nur 25 cm groß (und 1 kg schwer) sind.

Ach ja – und was hat es nun mit dem „Steampunk HQ“ auf sich? „Steampunk“ nennt man eine bestimmte literarische Strömung, dessen „Väter“ Jules Verne und H. G. Wells sind. Mit Romanen wie „20.000 Meilen unter dem Meer“ und „Die Zeitmaschine“ entwickelten die beiden Schriftsteller eine neue Variante des Science-Fiction, die bis heute viele Anhänger hat. Diese Anhänger werden jedoch nicht einzig und alleine von den literarischen Werken fasziniert, sondern der Thematik selbst. Die Steampunk-Welten spielen zur vik­to­ria­ni­schen Zeit im Zeitraum 1840 bis 1900, als die Indus­tria­li­sie­rung begann. Und Oamaru ist nun eben das „Steampunk HQ“, mit einem Steampunk Museum, das hauptsächlich aus einer Ansammlung von Skulpturen besteht. Ein wunderbarer, futuristischer und skurriler Ort.

Die fantasievoll arrangierten Kunstwerke aus Metall und anderen alten Materialien sowie die vielen verschiedenen Plastiken und Figuren sind beeindruckend. Gothic trifft auf Viktorianisch. Und wenn man sich drauf einlässt, so versteht man auch Oamarus Motto: „Tomorrow as it used to be“ auch ein bisschen besser.

Und nun weiter nach Dunedin – dem Edinburgh Neuseelands …. Stay tuned!

Lake Tekapo, NZ

Lake Tekapo befindet sich ungefähr drei Stunden Fahrt südwestlich von Christchurch in der Mackenzie Ebene. Das gleichnamige Städtchen liegt an dem türkisesten (ist das überhaupt ein Wort??) See, den ich jemals gesehen habe. Umgeben von den dramatischen Southern Alps. Die türkise Färbung des Lake Tekapo kommt angeblich durch feinen Felsstaub, der durch Gletscherbewegungen zermahlen und durch das Wasser des Sees in der Schwebe gehalten wird. Die ersten Bewohner der Mackenzie Ebene waren Maori. Sie lebten entlang der Flüsse und Seen, bauten Steine für ihre Werkzeuge ab, fischten nach Aalen und gingen auf Vogeljagd. Europäische Siedler erfuhren erst Mitte des 18. Jahrhunderts von der Region, als ein schottischer Schäfer namens Jock Mackenzie wegen Schafdiebstahls verhaftet wurde. Um den Augen des Gesetzes zu entgehen versteckte er seine gestohlene Herde in dieser hochgelegenen Region.

Meiner Meinung nach ist die Natur hier schon Sehenswürdigkeit genug – aber es gibt noch mehr: Da ist zum einen die Church of the God Shepherd. Diese wurde 1935 zum Andenken an die Pioniere des Mackenzie Country errichtet und war die allererste Kirche im Mackenzie Basin.

Neben der Kirche steht eine Statue des wohl meist fotografierten Hund Neuseelands – das “Schäferhunddenkmal“. Hierbei handelt es sich um eine Bronzestatue zu Ehren des Schäferhunds, ohne den die Landwirtschaft (und insbesondere die Schafzucht) in dieser bergigen Gegend unmöglich wäre.

Es gibt sehr schöne Wanderwege entlang des Seeufers. Für ausgezeichnete Rundumblicke über das Mackenzie Basin kann man zum Mount John Observatory auf 1.031 Metern Höhe oder auf den Cowans Hill wandern.

Wie wir festellten, liegt Lake Tekapo auf dem Weg einer der meist befahrenen Touristenrouten Neuseelands. Busse spucken in kürzesten Abständen eine Ladung Touristen aus, die dann alle nur schnell „klick klick“ den See und die Kirche fotografieren, wieder in den Bus steigen und weiter Richtung Lake Pukaki oder Christchurch brausen. Grusig!

Wir haben eine lange Autofahrt und einen ausgedehnten Spaziergang hinter uns und so lassen wir den Tag im Thermalbad Tekapo Springs ausklingen. Drei terrassenartige Becken mit verschiedenen Temperaturen (35, 36 und 38 Grad) liegen direkt am See und ermöglichen zu jeder Jahreszeit Schwimmen und Planschen unter freiem Himmel.