Weiter geht’s vom Lake Tekapo nach Dunedin. Aber erst machen wir noch einen Abstecher in die Berge. Wir fahren auf dem Highway 80 am Lake Pukaki entlang. Haben wir ihn aus der Ferne schon längst erblickt, so stehen wir doch am Ende des Highways zu seinen Füßen. Aoraki Mount Cook – so heisst der höchste Berg Neuseelands seit 1998 offiziell. Laut Reiseführer Lonely Planet ist der Name Kompromiss einer linguistischen Uneinigkeit. Vom kolonialen Neuseeland wurde er nach dem Entdecker James Cook benannt. Für die Maori ist er seit jeher eine Art Heiligtum: Aoraki = der die Wolken durchstößt. Und angeblich tut der 3724 Meter hohe Gipfel dies an den meisten Tagen des Jahres. Deshalb ist es wohl der glücklicher Zufall einer Neuseelandreise, wenn man den Berg wolkenfrei zu Gesicht bekommt. Mir ist er auch wolkenverhangen sehr lieb. Der umliegende Aoraki Mount Cook National Park ist eine einschüchternde Landschaft aus Fels und Eis: 23 Gipfel ragen über 3000m hinaus, und 40 % der Fläche sind von Gletschern bedeckt. Der längste ist der Tasman Glacier – mit ca. 27 km.
Vom Festland an die Küste. In Oamaru machen wir eine Espresso-Pause. Sehr hübsch und freundlich erstrahlt das Küstenstädtchen mit seinen aus Kalkstein errichteten Gebäuden entlang der Hauptstrasse. Als“Oamaru Stone“ war das Baumaterial schon im 19. Jahrhundert landesweit sehr beliebt. Die Steinbrüche liegen ca. 5km landeinwärts, Richtung Weston. Jedoch sind die „steinreichen“ Zeiten der Hafenstadt lange vorbei. Heute lebt Oamaru hauptsächlich vom Tourismus, Das Hafenviertel gleicht einem liebevoll erhaltenem Freiluftmuseum und die einstigen Lagerhallen und Kontore wurden zum Harbour & Tyne Historic Precinct erklärt, welche heute Kunsthandwerker, Antiquitätenläden, Cafes und Restaurants beherbergt. Neben den weissen Kalksteingebäuden ist Oamaru auch noch für die „Blue Penguin Colony“ bekannt und wird u.a. auch als „Steampunk Headquarter“ gehandelt. Aber eins nach dem anderen. Zuerst zu den Pinguinen: Nur fünf Fahrminuten von der Stadtmitte entfernt bekommt man kleine Zwergpinguine zu Gesicht. Wir leider nicht. Denn die Tiere kommen einem meist erst bei Einbruch der Dämmerung zu Gesicht, wenn die Tieren von ihren Fischfängen zurück an Land kommen. Absolut schade. Zu gerne hätte ich einen dieser Winzlinge gesehen, die wohl nur 25 cm groß (und 1 kg schwer) sind.
Ach ja – und was hat es nun mit dem „Steampunk HQ“ auf sich? „Steampunk“ nennt man eine bestimmte literarische Strömung, dessen „Väter“ Jules Verne und H. G. Wells sind. Mit Romanen wie „20.000 Meilen unter dem Meer“ und „Die Zeitmaschine“ entwickelten die beiden Schriftsteller eine neue Variante des Science-Fiction, die bis heute viele Anhänger hat. Diese Anhänger werden jedoch nicht einzig und alleine von den literarischen Werken fasziniert, sondern der Thematik selbst. Die Steampunk-Welten spielen zur viktorianischen Zeit im Zeitraum 1840 bis 1900, als die Industrialisierung begann. Und Oamaru ist nun eben das „Steampunk HQ“, mit einem Steampunk Museum, das hauptsächlich aus einer Ansammlung von Skulpturen besteht. Ein wunderbarer, futuristischer und skurriler Ort.
Die fantasievoll arrangierten Kunstwerke aus Metall und anderen alten Materialien sowie die vielen verschiedenen Plastiken und Figuren sind beeindruckend. Gothic trifft auf Viktorianisch. Und wenn man sich drauf einlässt, so versteht man auch Oamarus Motto: „Tomorrow as it used to be“ auch ein bisschen besser.
Und nun weiter nach Dunedin – dem Edinburgh Neuseelands …. Stay tuned!