Freudiges Wiedersehen

Gestern haben wir nach einer langen Pause (endlich) wieder auf dem Hof des Pigs Peace Sanctuarys gearbeitet. Es war ein sehr freudiges Wiedersehen – nicht nur mit der Leitung, den Mitarbeitern und den anderen Ehrenämtlerinnen, sondern vor allem mit den Tieren. Einige Schweine kamen tief grunzend im regelrechten Schweinsgalopp auf uns zu gerannt. Ein tiefes, gluckerndes Grunzen ist ein Zeichen von Zuneigung. So ein schöner Empfang wird natürlich mit vielen Streicheleinheiten belohnt.

Annie begrüßt Herrn R.

Eine andere ehrenamtliche Mitarbeiterin bringt immer ihren charmanten und sehr entspannten Mops Romeo mit zur Arbeit auf dem Hof. Romeo und die Schweine verstehen sich gut – und wenn sie sich mal nicht so wohl gesonnen sind, dann gehen sie sich ohne großes Drama einfach aus dem Weg. Gestern war ich sehr erstaunt, als ich Romeo sah. Denn er trug ein stachliges Mäntelchen. Ich dachte „Was ist denn jetzt los?? Ist Romeo unter die Punker gegangen?“ Aber nein. Dieses Mäntelchen ist eine sogenannte „Coyote Vest“ und schützt kleine Hunde vor einem Angriff von Kojoten und Greifvögeln. Clever! (Hätte doch nur unsere Nachbarskatze Ferdinand so ein Mäntelchen gehabt … seufz …)

Neuzugang

Seit letzter Woche gibt es einen Neuzugang in unserer Mitbewohner-Gang.
Sie stellte sich uns unter dem Namen „Gretel Edelweiß“ vor. Sie ist eine entfernte Cousine von Alberta und Peg, weit gereist, etwas introvertiert und sehr belesen. Insofern wird sie sich sicherlich gut mit dem ständig Ringelnatz rezitierendem Alli verstehen. Wir freuen uns sehr über unseren Neuzugang und sind schon gespannt, was wir noch alles mit ihr erleben werden.

Nächtliche Besucher

An die nächtliche Waschbären-Party in unserem Garten haben wir uns ja bereits gewöhnt. Umso überraschter waren wir, als wir letztens einen Kojoten (samt Beute im Maul) gemütlich vorbei spazieren sahen. Leider stellte heraus, das es sich dabei um die wirklich liebenswerte Katze Ferdinand handelt, die unseren Nachbarn gehört. Das hat uns ziemlich erschüttert! In den letzten Monaten sind einige freilaufende Katzen „verschwunden“ und es wird dazu aufgerufen, die Katzen nicht mehr rauszulassen. Leider kann man das einer Katze, die an die täglichen Spaziergänge draussen gewöhnt ist, nicht so leicht beibringen.

Meditationswoche auf Samish Island

Ziemlich unmittelbar nach unserer Rückkehr habe ich schon wieder meine Tasche (und meinen Schlafsack und meine Yogamatte und meine Yogadecken etc.) gepackt und bin mit meiner Meditationsgruppe auf ein mehrtägiges Meditationsretreat gefahren. Das Ganze fand nur 40 km südlich von Bellingham statt – auf der schönen Halbinsel Samish Island. Hier befindet sich das Samish Island Campground and Retreat Center (est. 1959), wo man wirklich ungestört meditieren kann.

Das Thema unseres Retreats war Exploring the Five Faculties in Relationship with the Five Hindrances. Sagt Euch vielleicht jetzt nicht allzu viel – also nur kurz dazu. Unter den Five Faculties versteht man die Fünf Fähigkeiten, auch als Fünf Qualitäten des Herzens und Geistes bekannt. Diese sind: Vertrauen, Bemühen/Energie, Achtsamkeit/Gewahrsein, Stetigkeit und Erkenntnis/Weisheit.
Im Gegensatz dazu können uns die Fünf Hindernisse (Five Hindrances) bei der Meditation im Weg stehen. Diese sind: Verlangen/ Begehren/Gier, Aversion/Abneigung/Widerstand, Lethargie/Trägheit, Ruhelosigkeit/Unruhe/Sorge und Zweifel/Skepsis/Bedenken.

Geleitet wurde unsere Retreatwoche von der beeindruckenden Tuere Sala, einer pensionierten Staatsanwältin, die seit über 30 Jahren Vipassana-Meditation praktiziert. Sie ist eine der leitenden Lehrerinnen der Seattle Insight Meditation Society sowie die Gründerin der Capitol Hill Meditation Group und eine starke Fürsprecherin für Menschen, die mit hohem Stress, vergangenen Traumata und Schwierigkeiten beim Stillsitzen kämpfen. Tuere unterstützt ihre Studierenden tatkräftig dabei, eine tägliche Meditationspraxis aufzubauen und aufrechtzuerhalten.

Im Grunde kann (und will) ich hier gar nicht aufschreiben, was während dieser Woche alles passiert ist. Zudem sind für alle Interessierten Tueres Dharma Talks sicherlich eh bald auf YouTube zu sehen. Nachfolgend also nur ein paar Bilder, damit ihr einen Eindruck davon bekommt, wie so ein Retreat ausschauen kann:

Unterkunft: Jede Teilnehmerin hatte ihre eigene Hütte. Strom und Heizung sind vorhanden.
Die Waschhäuser (Duschen, Toiletten) befinden sich in einem separatem Waschhaus.
Einer der vielen schönen Ausblicke
Stundenplan
Die Meditation Hall
Meditation Hall von innen
Mein Setup
Lageplan

Wenn einer eine (Heim-)Reise tut …

… dann muss man mit allem rechnen. So verlief unsere Heimreise alles andere als geplant, denn unser ursprünglich geplanter Rückflug wurde äußerst kurzfristig aufgrund „technischer Probleme“ gecancelt. Bisschen doof, da wir einen Anschlussflug sowie nachfolgend noch eine Übernachtung und eine Zugfahrt gebucht hatten. Alles futsch.

Der Flug wurde zunächst zweimal als „verspätet“ angegeben und letztendlich vier Stunden nach geplanter Abflugzeit dann gecancelt. Grossartig! Also wurde das gesamte Gepäck wieder aus dem Flugzeug ausgeladen. Alle Fluggäste standen erstmal etwas orientierungslos am Gepäckband und haben ihre Koffer wieder entgegen genommen, dann stellte sich die Menschenmenge mehr oder weniger ungeordnet in der Schalterhalle an, um von der Fluglinie ein Ticket für einen Weiterflug am darauffolgenden Tag um neun Uhr morgens sowie Gutscheine für Taxi und Hotel entgegenzunehmen. Dafür wurden zwei (!!) Schalter geöffnet. Vor uns gefühlte 200 Menschen. Also standen wir uns auch hier wieder mal die Beine in den Bauch. Unser Flieger sollte eigentlich um vier Uhr nachmittags abheben – um Mitternacht waren wir dann endlich im Hotel. Kurz geschlafen und gegen sieben Uhr morgens waren wir schon wieder am Flughafen, um unser Gepäck erneut einzuchecken. Wir kamen uns ein bisschen vor, wie bei „Täglich grüßt das Murmeltier“. Egal, man kann es ja nicht ändern.

Warteschlange am Flughafen PDL nach der kurzfrisigen Stornierung unseres Fluges

Zumindest hat sich die lustige Fluggesellschaft auch um unseren Anschlussflug bemüht. Obwohl wir diesen bei einer anderen Fluggesellschaft gebucht haben. Und für die angefallenen Unkosten kann man Schadenersatz fordern. Sowas macht mir ja Spass – das ist bereits angeleiert 😁

Im Grunde genommen, lief letztendlich alles glatt: Auch wenn wir fast einen Tag später als ursprünglich geplant zu Hause ankamen, ein paar Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen mussten und von der langen Reise nun ziemlich müde und geschlaucht sind. Jetzt genießen wir das Wiedersehen mit Nachbarn und Freunden, machen nach sieben Monaten Abwesenheit das Haus wieder startklar und freuen uns auf den Frühling.