Auf den Hund gekommen

Wie schon Carl Zuckmayer so treffend sagte: „Ein Leben ohne Hund ist ein Irrtum!“
Wenn wir nicht so viel unterwegs wären, hätten wir sicherlich schon längst unseren eigenen Hund. Bis es aber soweit ist, kümmern wir weiterhin um die alleine gelassenen Hunde im hiesigen Tierheim und um die vierbeinigen Mitbewohner unserer Freunde, wenn diese mal verreisen. So wie auch heute:

 

 

Eingeschneit

Tagelanger Schneefall in Bellingham. Schneeräum-Fahrzeuge wurden höchstens Downtown eingesetzt – jedoch nicht bei uns im Wald. Schulen und die Uni waren eine Woche lang geschlossen, die Geschäfte schlossen alle bereits gegen 15 Uhr. Sogar der sonst bis 23 Uhr geöffnete Supermarkt schloss um 18 Uhr seine Türen. Eigentlich recht schön, wenn alles mal ein paar Tage still liegt!

 

Sundance 2019 – Teil 2

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So – hier nun der zweite Schwung an Filmen, die wir beim diesjährigen Sundance Filmfestival gesehen haben:

Big Time Adolescence
Worum geht’s: Man wird sich wohl nie daran gewöhnen – ans Erwachsenwerden. Irgendwie scheinen wir damit immer noch Probleme zu haben. In diesem Film dreht sich alles um den sechzehnjährigen Mo (Griffin Gluck). Er ist klug und kommt aus einer guten Familie, doch sein bester Freund ist … Zeke (Pete Davidson). Ausgerechnet dieser Zeke – der offensichtlich unmotivierte College-Aussteiger, der früher mit Mo’s älterer Schwester zusammen war. Mo’s Vater (Jon Cryer) ist von dieser ungewöhnlichen Freundschaft wenig begeistert. Und Zeke ist wirklich keine große Hilfe beim Erwachsenwerden: statt seine Zeit sinnvoll zu verbringen, erhält der junge Mo eine ganz andere Art von Bildung, denn Zeke bevorzugt einen nicht-traditionellen Lebensstil, der sich hauptsächlich aufs Feiern beschränkt. Eine akademische Grundausbildung schaut anders aus! Wie lange kann das gut gehen?

Quelle: Sundance.org

Fazit: Unterhaltsamer Independent Film übers Erwachsenwerden.

 

Luce
Worum geht’s: Vor zehn Jahren haben Amy und Peter Edgar (Naomi Watts und Tim Roth) ihren Sohn Luce aus dem vom Krieg zerrissenen Eritrea adoptiert. Luce Edgar (Kelvin Harrison Jr.) ist ein guter Schüler, der von Klassenkameraden und Lehrern hoch geschätzt wird. Seine afroamerikanische Lehrerin Harriet Wilson (Octavia Spencer) glaubt besonders an ihn und hofft, dass Luce für seine afroamerikanischen Klassenkameraden ein gutes Vorbild ist. Jedoch klingen bei Harriet die Alarmglocken, als Luce in einem Aufsatz über einen Guerillakrieger schreibt und wie er mit dessen brutalen Methoden zur (politischen) Konfliktlösung übereinstimmt. Besorgt über Luces offensichtliche Gewaltbereitschaft, durchsucht Harriet seinen Schulspind und findet dort etwas, das ihre schlimmsten Ängste bestätigt.

Quelle: Sundance.org

Fazit: Fantastischer Film, der den Zuschauer am Ende an klassisches Brecht’sches Episches Theater erinnert: „Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen den Vorhang zu und alle Fragen offen.“

 

American Factory
Dokumentarfilm von Steven Bognar und Julia Reichert.
Worum geht’s: Im nachindustriellen Ohio eröffnet ein chinesischer Geschäftsmann im leerstehenden Werk des Autoherstellers General Motors eine neue Fabrik zur Herstellung von Autoglas. In der einkommensschwachen Region finden nun ca. 2.000 amerikanische Arbeiter eine neue Arbeit. Doch die Hoffnung, der Enthusiasmus und der Optimismus erfahren einen Dämpfer, als es zu kulturell bedingten Konflikten zwischen dem chinesischen Arbeitgeber und den amerikanischen Arbeitern kommt.

Quelle: Sundance.org

Fazit: Die Doku wurde von  Netflix gekauft und wird dort sicherlich bald zu sehen sein. Absolut empfehlenswert.

 

Dolce Fine Giornata
Worum geht’s: Maria Linde ist ein Freigeist. Die jüdische-polnische Schriftstellerin erhielt gerade den Literatur-Nobelpreis. Sie wohnt mit ihrer Familie in einem organisierten Chaos in einem schönen Landhaus in der Toskana. Doch die liebende Mutter und Großmutter hat ein Geheimnis: eine Affäre mit dem viel jüngeren ägyptischen Einwanderer Nazeer, der eine kleine Taverne am Strand besitzt. Nach einem Terroranschlag in Rom weigert sich Maria, die hysterische Angst vor Fremden und die aufkeimende Ausländerfeindlichkeit in ihrer Gemeinde zu unterstützen. In einer Dankesrede zu Ehren ihres Literaturnobelpreises  prangert sie die erodierende Demokratie Europas und die zunehmende Ausländerfeindlichkeit in ihrer eigenen Gemeinde an. Aber sie hat nicht damit gerechnet, welch öffentliche und persönliche Konsequenzen diese mutige Rede haben wird …

Quelle: Sundance.org

Fazit: Großartiger, zeitgenössischer Film mit einer wunderbar starken weiblichen Protagonistin. Ebenso wie „Luce“ wird der Zuschauer auch hier mit einigen offenen Fragen zurückgelassen.

 

Stieg Larsson – The Man Who Played with Fire
Dokumentarfilm über die Arbeit des berühmten schwedischen Bestsellerautors
Worum geht’s: In diesem Dokumentarfilm wird „Millennium“ („Das Mädchen mit dem Drachen-Tattoo“)-Trilogie-Autor Stieg Larsson, und seine Pionierarbeit im Kampf gegen Rechtsextremisten und Neonazis bis zu seinem Tod beschrieben – eine Obsession, die letztendlich fatale Folgen hatte. Der Dokumentarfilm ist eine erschütternde Untersuchung des Hintergrunds von Larssons Arbeit und zeigt nie zuvor gesehenes Archivmaterial über den Autor.

Quelle: Sundance.org

Fazit: Für alle Stieg Larsson-Fans ein absolutes Muss. Und man lernt mehr über die (erschreckenden) Zusammenhänge der rechtsradikalen Szene Schwedens.

 

 

Paddleton
Worum geht’s: Als bei Michael Krebs im Endstadium diagnostiziert wird, bittet er seinen befreundeten Nachbarn Andy um Hilfe, seinem Leben ein Ende zu setzen, bevor es die Krankheit tut.
Fazit: Netflix Produktion – ab 22. Februar 2019 auf dieser Plattform zu sehen. Ich hatte aufgrund der Inhaltsangabe hohe Erwartungen an diesen Film, aber leider wurde ich unglaublich enttäuscht. Keine Charakterentwicklung, keine Tiefe – der Film ist unglaublich oberflächlich! Aber schaut Euch den Film einfach auf Netflix an und beurteilt selbst …

 

The Tomorrow Man
Worum geht’s: Ed Hemsler verbringt sein Leben damit, sich auf eine Katastrophe vorzubereiten, die vielleicht nie kommt. Ronnie Meisner verbringt ihr Leben damit, Dinge zu kaufen, die sie vielleicht nie benutzt. In einer kleinen Stadt irgendwo in Amerika begegnen sich diese beiden Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Es entwickelt sich eine vorsichtige Liebe mit vielleicht unüberwindbaren Hindernissen …

Quelle: Sundance.org

Fazit: Liebenswerter und sehenswerter Film mit den großartigen Schauspielern John Lithgow und Blythe Danner. Der Film wurde von Bleeker Street gekauft und sollte somit bald zu sehen sein.

 

Marianne & Leonard: Words of Love
Schöne Doku über eine lebenslange Liebe
Worum geht’s: „Marianne & Leonard: Words of Love“ ist eine wunderschöne – wenn auch tragische – Liebesgeschichte zwischen Leonard Cohen und seiner norwegischen Muse Marianne Ihlen. Ihre Liebe begann im Jahr 1960 auf der idyllischen griechischen Insel Hydra. Damals lebten eine Menge ausländischen Künstler auf Hydra. Diese Doku zeigt Leonards und Mariannes Beziehung von den Anfängen auf Hydra, einer Zeit der „freien Liebe“ und offenen Ehe, bis zu der Zeit, als Leonard ein erfolgreicher Musiker wurde.
1968 traf der damals 20-jährige Regisseur Nick Broomfield Marianne Ihlen zum ersten Mal auf Hydra. Marianne machte ihn mit Leonard Cohens Musik bekannt und ermutigte Broomfield außerdem, seinen ersten Film zu drehen.

Quelle: Sundance.org

Fazit: Für alle Leonard Cohen Fans (und Fans tragischer Love-Stories) ein absolutes Muss. Broomfield zeichnet das Bild einer Liebe, die ein ganzes Leben andauert. Der Film schildert die Höhen und Tiefen von Leonards Karriere und die inspirierende Kraft Mariannes, die Leonard ein Leben lang begleitete. Marianne und Leonard starben im Abstand von drei Monaten.

 

Toni Morrison – The Pieces I Am
Worum geht’s: Diese Doku über die legendäre afroamerikanische Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison untersucht ihr Leben, ihre Werke und die gewaltigen (und gewaltsamen) Themen, mit denen sie sich während ihrer gesamten literarischen Karriere beschäftigte. Toni Morrison ist ein Vorbild für uns alle, wenn es um das Erkunden und Verstehen von (afro-)amerikanischer Geschichte, Rassismus und menschlicher Abgründe geht.

Quelle: Sundance.org

Fazit: Absolut sehenswert.

 


Das war unser Sundance 2019!

Sundance 2019 – Teil 1

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Ende Januar war es wieder soweit: Movie-Mania – Sundance Film Festival 2019! Insgesamt wurden 15.000 (!) Filme eingereicht und nur 150 Filme (also 1% davon) wurden ausgewählt. Herr R und ich hatten dieses Jahr besonderes Glück beim Ticketkauf (das Kaufen der Tickets ist eine kleine Wissenschaft für sich und erfordert gute Planung, richtiges Timing und ein Quentchen Glück). In 10 Tagen hat Herr R. 25 Filme gesehen, ich habe es “nur” auf 22 geschafft. Hier unsere Sundance-Übersicht 2019 – Teil 1 (Teil 2 folgt. Sonst wird das Blog Post zu lang. Liest doch kein Mensch!) Wir hoffen, dass diese Filme bald überall zu sehen sind!

Maiden

Worum geht’s? In diesem Dokumentarfilm von Alex Holmes geht es um die junge Seglerin Tracy Edwards, welche 1989 im Alter von nur 27 Jahren als Skipper in einer ausschließlich aus Frauen bestehenden Mannschaft an der weltumrundenden Segelregatta “Whitbread Round the World Race” teilnahm. Der Film schildert die Schwierigkeiten der jungen Frauen, sich in einer von Männern beherrschten Segelwelt zu behaupten.
Fazit: Absolut empfehlenswert!

 

After the Wedding
Hierbei handelt es sich um ein Remake des gleichnamigen dänischen Films “Efter brylluppet” von Susanne Bier aus dem Jahre 2006.
Worum geht’s? Isabel, die Leiterin eines Waisenhauses in Indien wird nach New York gerufen, um sich dort persönlich mit Theresa zu treffen, welche dem Waisenhaus eine beachtliche Summe spenden will. Spontan lädt Theresa Isabel zur Hochzeitsfeier ihrer Tochter ein. Dort wird Isabel unerwartet mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und entdeckt eine ungeahnte Verbindung zu Theresa, welche ihr Leben absolut auf den Kopf stellt.
Fazit:
Ein mittelmäßiger Film, welcher ausschließlich durch die fantastischen schauspielerischen Leistungen der weiblichen Protagonisten Julianne Moore (Theresa) und Michelle Williams (Isabel) besticht. Julianne Moore’s Ehemann Bart Freundlich schrieb das Drehbuch und führte Regie. Im Gegensatz zum dänischen Original ist die Leitung des Waisenhauses eine Frau (im dänischen Original wird Isabels Person von Mads Mikkelsen gespielt). Ich möchte mir auf jeden Fall noch das dänische Original anschauen, um mir eine vollständige Meinung bilden zu können.

Quelle: Sundance.org


I am Mother
Worum geht’s? Nach dem Aussterben der Menschheit, nimmt ein Roboter in einer geschützten Wiederbesiedlungsanlage, einen der über 60.000 menschlichen Embryonen, legt diesen in einen Inkubator und erzieht das 24 Stunden später ausgereifte Kind, als sei es ihr eigenes. Das Mädchen glaubt, dass die Außenwelt unbewohnbar ist und hält sich daher im Inneren der Einrichtung auf. Dort entwickelt sie sich zu einem fröhlichen, intelligenten Teenager. Sie übt Ballett, schaut sich alte Videos von The Tonight Show an, unterzieht sich einer strengen Ausbildung und lernt alles von der Anatomie bis zur Philosophie. Die weitläufige Anlage wurde „vor den Kriegen“ von Menschen entworfen, um die Erde im Falle eines globalen Aussterbens neu zu besiedeln. Nur nachts, wenn Mutter mehrere Stunden lang ihren Akku aufladen muss, kann sich das Mädchen ohne Aufsicht durch die Anlage bewegen. Eines Tages jedoch findet sie bei einem ihrer Rundgänge eine Maus in der Luftschleuse, die sie von der Außenwelt trennt. Durch eine Störung im Stromnetz des Komplexes gelangte die Maus ins Innere des Bunkers. Doch der ungebetene Gast wird umgehend von Mutter getötet. Eine leicht verstörte Frau (Hillary Swank), die eines Nachts vor der Luftschleuse auftaucht und um Einlass bittet, ist jedoch nicht so leicht zu entsorgen. Menschlichkeit und Mitgefühl beginnen im Leben des Mädchens an Bedeutung zu gewinnen, als sie versucht, sie aufzunehmen und gesund zu pflegen. Die verwundete Fremde behauptet, dass sie zu einer kleinen Gemeinschaft von überlebenden Menschen gehört, die sich in einer Mine verstecken. Sie sei von einem der Droiden angeschossen worden, die die unfruchtbare Welt jenseits der Wände des Bunkers überwachen.Sie weiß nicht, ob ihre Mutter oder die fremde Frau die Wahrheit sagen. Als sie feststellt, dass beide nicht völlig ehrlich waren, unternimmt sie mutige Schritte, um das Überleben ihrer Spezies zu sichern.

Quelle: Sundance.org

Fazit: Spannender, facettenreicher Science Fiction-Thriller, der mit nur 2 Protagonisten auskommt. Selbst ich – wo ich ja kein großer SciFi-Fan bin – war absolut beeindruckt von diesem intelligenten und aufwändigen Film. Bald wohl auch auf Netflix zu sehen.

 

The Farewell
Amerikanisch-chinesisches Drama mit Herz.
Worum geht’s?
Der Film folgt einer chinesischen Einwandererfamilie. Die Protagonistin Billi ist die einzige Tochter und hat ein sehr inniges Verhältnis zu der in China lebenden Großmutter. Als die Familie erfährt, dass die Oma an einer unheilbaren Krankheit leidet und nur noch kurze Zeit zu leben hat, reisen alle zusammen nach China. Dort angekommen treffen Billi und ihre Eltern auf den (ebenfalls im Ausland lebenden) Onkel samt Familie. Der Tradition folgend wird beschlossen, die Oma über ihren Gesundheitszustand im Dunkeln zu lassen. Statt dessen wird eine spontane Hochzeit geplant. Billi, die sich in ihrer Heimat sehr fremd fühlt, kämpft mit der Entscheidung der Familie, der Großmutter die Wahrheit vorzuenthalten.

Quelle: Sundance.org

Fazit: Man kann nicht mit Familie – aber auch nicht ohne sie. Wunderbarer Film, mit einer kontinuierlichen Balance zwischen Humor und Drama. Der  Zuschauer verlässt das Kino mit einem lachendem und einem weinendem Auge. (“The Farewell” wurde von A24 gekauft. Also hoffentlich könnt Ihr den Film bald sehen!)


To the Stars
In den frühen 60ern spielendes Drama mit aktuellem Bezug. Einer der wohl besten Filme (unserer Meinung nach) dieses Festivals.
Worum geht’s? In einer Kleinstadt in Oklahoma freundet sich die schüchterne (und unter Gleichaltrigen unbeliebte) Farmerstochter Iris mit Neuzugang Maggie an. Maggie ist im Gegensatz zu der ängstlichen Iris selbstbewusst, emanzipiert und etwas rücksichtslos. Und sie hat ein Geheimnis ….

Quelle: Sundance.org

Fazit: Ein Film über eine starke und dennoch zerbrechliche Freundschaft, über gesellschaftliche Tabus, Intoleranz, elterliches Unverständnis und das Erwachsenwerden.

 

Late Night
Polierte Hollywood Komödie.
Worum geht’s? Eine etablierte Talkshow-Moderatorin (Emma Thompson) muss um ihren langjährigen Posten und um ihre Show bangen. Sie stellt ihre erste weibliche Autorin (Mindy Kaling) ein und diese mischt das ausschließlich aus Männern bestehende Autorenteam ziemlich schnell auf …

Quelle: Sundance.org

Fazit: Mindy Kailing hat ein nettes Drehbuch geschrieben. Emma Thompson spielt fantastisch. Letztendlich haben wir diese hochpolierte Hollywood-Story jedoch schon tausendmal gesehen. Nicht wirklich das, was ich auf einem Filmfestival sehen will. Zu nett. Zu platt. Amazon hat den Film gekauft und somit wird dieser schon bald auf dieser Plattform zu sehen sein.

 

The Sunlit Night
Verfilmung des gleichnamigen Romans von Rebecca Dinerstein. Woody Allen-esque!
Worum geht’s?
Zwischen New York City und dem hohen Norden Norwegens/Lofoten, folgt die Geschichte der amerikanischen Malerin Frances (Jenny Slate) und dem russischen Emigranten Yasha (Alex Sharp). Zufällig treffen die beiden am Polarkreis aufeinander. Die Kunststudentin Frances hofft im hohen Norden ihr Kunststudium zu vertiefen und ihre Karriere im Rahmen eines Praktikums bei dem schwierigen Künstler Nils voranzutreiben. Yasha folgt dem letzten Willen seines Vaters und reist mit dessen Leichnam auf die Lofoten, um diesen im Land der Wikinger begraben. Zusammen sind Frances und Yasha nun unter einer Sonne, die nie untergeht. Sie begraben die Vergangenheit und entdecken dabei die Zukunft …

Quelle: Sundance.org

Fazit: Sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Mir hat’s gefallen. Herrlich Woody Allen-esquer Film mit wunderbar liebenswerten, verschrobenen Charakteren und herrlichen Landschaftsaufnahmen.

 

The Sound of Silence
Fin Film mit Rashida Jones und Peter Sarsgaard.
Worum geht’s? Der autodidaktische Wissenschaftler Peter Lucian arbeitet in New York als „House Tuner“, ein einzigartiger, hochspezialisierter Beruf, den er erfunden hat. Seine Kunden kommen mit Problemen wie Depressionen, Angstzuständen oder Müdigkeit zu ihm. Nach einer eingehenden Analyse der akustischen Eigenschaften ihres Zuhauses identifiziert er eine Klangkombination, etwa das Geräusch eines Küchengeräts, gemischt mit dem eines Heizkörper, um so die Stimmung seiner Kunden zu verbessern. Trotz einiger Skepsis sehen seine Kunden Ergebnisse, bis er Ellen Chasen trifft, die unter einer Erschöpfung leidet. Weil er ihr nicht helfen kann, sucht er nach Fehlern in seinen Analysen.

Quelle: Sundance.org

Fazit: gute Idee. Dennoch ist der Film sehr langsam und ich hatte Mühe, meine Augen offenzuhalten.


Knock Down the House
Starker Dokumentarfilm von Rachel Lears.
Worum geht’s? Dieser Dokumentarfilm folgt 4 Frauen aus verschiedenen amerikanischen Bundesstaaten, die sich für die Kongresswahlen im Herbst 2018 zur Wahl aufstellen ließen. Dieser Film zeigt den engagierten und couragierten Wahlkampf vier bemerkenswert starker Frauen, die für die Interessen Ihrer Gemeinden und gegen das seit Jahrzehnten herrschende Establishment kämpfen.

Quelle: Sundance.org

Fazit: Ein absolut wichtiger Film, der in der gegenwärtig von Populismus (und arroganten Männern) beherrschten Politik neue Hoffnung auf Wandel gibt. Der Film wurde von Netflix gekauft und wird dort sicherlich bald zu streamen sein. Unbedingt anschauen!

 

Brittany Runs a Marathon
Einer meiner Favoriten des diesjährigen. Festivals.
Worum geht’s? Brittany Forgler ist eine lustige, sympathische 27-jährige junge Frau aus New York. Sie verbringt zu viel Zeit in  Nachtclubs und pflegt auch sonst einen recht ungesunden Lifestyle. Als sie einen auf Yelp empfohlenen Arzt aufsucht, um dort Adderall zu bekommen (ein Medikament, welches normalerweise zur Behandlung von ADHS eingesetzt wird, aber inzwischen immer häufiger als “Schlank-Wach-Droge” missbraucht wird), erhält Brittany statt dem heiß ersehnten Medikament eine Reihe von ungemütlichen Diagnosen: erhöhte Herzfrequenz, hoher Blutdruck … die Liste scheint unendlich. Diese neue Realität zwingt Brittany zum Nachdenken, Umdenken und Handeln. Also schnürt sie ihre Converse-Turnschuhe und beginnt einen Straßenblock weit zu laufen. Am nächsten Tag läuft sie zwei. Bald läuft sie eine Meile. Brittany scheint endlich eine Richtung gefunden zu haben – aber ist sie auch auf dem richtigen Weg?

Quelle: Sundance.org

Fazit: „Brittany Runs A Marathon“ ist ein Film, der ebenso unterhaltsam wie inspirierend ist. Er erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die Schritt für Schritt (Häuserblock für Häuserblock) ihr Leben ändert. Mit allen “Ups and Downs”.

 

Apollo 11
Worum geht’s: Zum ersten Mal öffnet die NASA ihre Schatzkammern, um der Öffentlichkeit dieses exquisite, noch nie zuvor gesehene Audio- und 70-mm-Filmmaterial der Apollo 11-Mission zu zeigen. Die sich schlängelnden Kameras in Cape Canaveral zeigen ein träumerisches Porträt Amerikas, das in die Zukunft trat. Im Raumschiff Apollo 11 hebt die erstaunlich witzige Unterhaltung der Astronauten jede Phase der Mission mit Leichtigkeit und Charme hervor. Doch die Menschenmassen, die die Rakete beobachten, sind sich des enormen Drucks der NASA Mitarbeiter im Kontrollzentrum nicht bewusst.
Regisseur Todd Miller bringt uns direkt in dieses intensive wissenschaftliche und menschliche Bestreben und schildert die Atmosphäre und die Action rund um die letzten Momente der Vorbereitung, des Starts, der Landung und der Rückkehr der berühmten Mondlandungsmission. Das Material ist so sauber und lebendig, als ob Sie am Fuß der Rakete stehen würden. Exquisit restauriert und umgesetzt, bietet diese wirklich tiefgreifende Erfahrung einen neuen Blick auf eine der größten Errungenschaften der Menschheit, so dass wir den menschlichen Einfallsreichtum und den Impuls, der die Menschheit in den Weltraum geführt hat, heute miterleben können.

Quelle: Sundance.org

Fazit: CNN Films wird die Doku im ersten Halbjahr 2019 in verschiedenen Museen im IMAX Format zeigen bevor sie dann am 20. Juli 2019 pünktlich zum 50. Jubiläum auf CNN läuft. Unbedingt anschauen, am besten auf der großen Leinwand. Einmalig und sehenswert!

Teil 2 folgt – Stay Tuned …. 

Kulshan Chorus Frühlingskonzert

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Ganz im Rahmen der in den USA derzeit so gegenwärtigen #MeToo-Bewegung befasst sich das diesjährige Frühlingskonzert des Kulshan Chorus in Bellingham mit dem oft unter den Teppich gekehrten Thema der häuslichen Gewalt und sexuellen Diskriminierung. Mit äußerst wuchtigen Liedern wurde die Thematik durch beeindruckende Tanzeinlagen unterstrichen. Während des Konzerts wurde durchaus das ein oder andere Taschentuch gezückt. Da blieb fast kein Auge trocken.

Kulshan Chorus spendete jeweils 10% der Einnahmen an das „Whatcom Dispute Resolution Center“ (Zentrum zur Streitbeilegung und Schlichtverfahren) sowie an die hiesige Einrichtung „DVSAS (Domestic Violence and Sexual Assault Services)“. Wahrscheinlich gab es aus diesem Grund auch zwei Vorstellungen des Frühjahrskonzerts (anstatt der üblichen einen). Mit fast 1000 verkauften Tickets waren beide Vorstellungen so gut wie ausverkauft. Kudos, Kulshan Chorus!

Auch wenn es keine leichte Kost ist, so lohnt sich reinhören auf jeden Fall. Der Kulshan Chorus wird in den kommenden Tagen das komplette Konzert sicherlich auf YouTube stellen. Ich werde es dann für Euch verlinken.

  • How Can I Cry? (Moira Smiley)
  • We Can Mend The Sky (Jake Runestad)
    In my dream I saw a world free of violence, hunger, suffering. Soo baxa (let go!). Nafti orod bay kugu aamintaa (To save your life, run with all your might)“
  • Truth (Andrea Ramsey, poem by Gardenia Bruce )
    „My roots are earth, muddy river and honeysuckle. Sturdy and rigid, like farmhouse planks … There is no doubt in a pond, insecurity does not grow in a meadow… It is planted by the boys on the school bus, tended by the words of small minds, and words may hurt you, but are they true? You are beautiful, you are enough. You must believe in that, believe the truth.“
  • Change My Sorrow Into Song (Dominik DiOrio, poem by Sara Teasdale)
    „Like barley bending in low fields by the sea, singing in hard wind, ceaselessly. So would I rise again from pain.“
  • Human (Rag-N-Bone)
    „I’m only human. Maybe I’m foolish, blind … Don’t put your blame on me.“
  • As The Rain Hides The Stars (Elaine Hagenberg)
    Traditional Gaelic Prayer: „As the rain hides the stars, … so the dark happenings of my lot hide your shining face from me. Yet, if I may hold your hand in the darkness, it is enough. Though I may stumble in my going, you do not fall.“
  • Why The Caged Birds Sings (Jake Runestad, poem by Paul Laurence Dunbar)
    „I know what the caged bird feels. I know why the caged bird beats its wing. It is not a carol of joy or glee, but a prayer.“
  • Please Stay (Jake Runestad)
    Text adapted from tweets using #IKeptLiving.
    „Don’t let your worst day be you last. The storm is strong, but it will pass. You think you can’t go on another day, but please stay. Just stay. Hope is real. Help is real. You are breath, you are life, you are beauty, you are light! Your story is not over, you are not burden to anyone. Please stay, just stay.“
  • Quiet (MILCK)
    „Put on your face, know your place. Shut up and smile, don’t spread your legs…
    I can’t keep quiet, no, I won’t keep quiet.
  • Something Inside So Strong (Labi Siffre)
    „The higher your barriers, the taller I become… Brothers and sisters, well we know better just look ‚em in the eyes and say, we’re gonna do it anyway.“
  • Rise Up (Jake Runestad)
    „Rise up. Pray every single second of your life, not on your knees, but with your work. There is so much yet to be done. Rise Up.“
  • All Works Of Love (Joan Szymko, text by Mother Teresa)
    „If we have no peace, it is because we have forgotten that we belong to each other. Remember. All works of love are works of peace. We belong to each other.“
  • Al Shlosha D’varim(Allan E. Naplan)
    Jewish maxim: „Al shlosha d’varim haolam kayam, al haemet v’al hashalom.“ Translation: The world is sustained by three things, by truth, by justice, and by peace.“
  • Ffe Mwe, Mwe Ffe (Joan Szymko)
    Various Sources: „Be the change you wish to see“ (Mahatma Ghandi), „We belong to each other“ (Mother Teresa)
  • The Roof (Andrea Ramsey, text by Isabel Zacharias)
    „Be the roof of covering all this. Be the seasons with me, be with me. Our winters will be mild as the front porch. Our autumns will be easy, our springs will always bloom. Our summers will have breezes full oof grace. Be the curve of hands. Be the time between waking and sleeping. Be confusing. Be stunning. Be awkward, imperfect, beautiful you, singular you, exhaustingly complex you. You are still becoming what you will be. Be the roof covering this.“
  • It Takes A Whole Village (Joan Szymko)
    It takes a whole village to raise our children, it takes a whole village to raise one child. We all everyone must share the burden, we all everyone will share the joy.“

Sydney

Sydney ist überwältigend! Fast fünf Millionen Leute leben in dieser Metropole. Die Stadt ist riesig (laut Wikipedia umfasst das Stadtgebiet 1664 Quadratkilometer). Und der Port Jackson bildet mit einer Fläche von 50 Quadratkilometern und 19 Kilometer Länge den Hauptarm und zugleich den natürlichen Hafen Sydneys. Und selbst wenn wir nur 3 Tage in Sydney waren und uns bei 33 Grad C fast kaputt geschwitzt haben, so war doch jeder Tag absolut klasse. Unsere Unterkunft ist auch wieder der Knaller: ein Airbnb im Stadtviertel Newtown. Zimmer mit Bad und Küche in einer ehemaligen Lagerhalle, die dann in einen Pferdestall umfunktioniert wurde und nun Wohnraum bietet.
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Den ersten Tag verbringen wir mit meinem ehemaligen Arbeitskollegen und Freund Juan, der vor zwei Jahren von San Francisco zu Frau und Kind nach Sydney/Manly (Stadtteil Dee Why) zog. Wir frühstücken ausgiebig, spazieren stundenlang am Strand entlang und holen gegen Nachmittag seinen Buben aus dem Kindergarten ab.

IMG_1550IMG_1554IMG_1561IMG_1552Am zweiten Tag schauen wir uns die University of Sydney an. Sehr beeindruckend. Die Uni wurde 1852 eröffnet. Der neugotischen Stil erinnerte uns sehr an Rs Zeit in Cambridge. Wir spazieren durch die 16 Fakultäten, durch moderne und alte Gebäude und erinnern uns an unsere eigene Uni-Zeit (und das gar nicht so wehmütig, denn schließlich fanden wir diese Jahre und die TU Muc und LMU nicht besonders prickelnd).

Ein Besuch des Museum of Contemporary Art ist kostenlos und zweimal täglich wird  eine kostenlose Führung angeboten. Absolut empfehlenswert.


Das absolute Highlight war jedoch der Besuch des Sydney Opera House. Wir haben Karten für Carmen und eine Reservierung für ein kleines Abendessen in der Oper vor der Vorstellung. Das war ein Erlebnis. Die Architektur des Opernhauses ist absolut faszinierend. Zeitlos. Leider wird bis 2021 renoviert, so dass wir viele Bereiche nicht besichtigen können. Aber das, was wir sehen ist der Hammer. Das Abendessen bestach nicht durch die Qualität der Speisen (meeeh), sondern durch die Aussicht auf den Hafen. Und Carmen ist einfach eh immer gut. Die Inszenierung hat uns auch sehr gut gefallen. Zeitgemäß mit der richtigen Prise Humor. Und wenn Ihr auf diesen Link hier klickt, könnt Ihr einen kleinen Eindruck von der farbenfrohen Inszenierung gewinnen.

Viele denken, dass Opern so ernste Angelegenheiten sind. Und selbst die Opernbesucher erscheinen mir oft so steif und spassfrei. Dabei sollte man Opern absolut mit einem Funken Humor nehmen können, finde ich. Und da kommt mir gleich Loriot in den Sinn, der in seinem Opernführer folgendes über „Carmen“ schrieb:
Georges Bizet, Carmen:
In dieser Oper opfert der spanische Sergeant Don José militärische Karriere und gesicherten Pensionsanspruch für Carmen, eine Dame aus der Zigarettenindustrie mit zweifelhaftem Ruf und häufigem Partnerwechsel. Das ist auch für Nichtraucher ein interessanter Fall im Rahmen der weltweiten Gefährdung des Mannes durch die Frau. Don José hat für die Geliebte eine Haftstrafe wegen Fluchthilfe abgesessen und ist bereit, sich ein eine neue Tätigkeit als ungelernter Schmuggler einzuarbeiten. Überwältigt von der Bedeutung des Augenblicks besingt er eine Rose, die ihm Carmen einst zugeworfen hatte. Er trug sie in der Zelle vier Wochen auf der Brust und stellt nun fest, dass sie nichts von ihrem Duft verloren hat. Das spricht für die hygienische Betreuung in spanischen Haftanstalten.
Leider tritt ein Torero an die Rampe, dessen körpernahe Degenführung Carmen mehr imponiert als Don Josés schlapper Säbel. 
Das in launigen Versen gereimte Couplet des Stierkämpfers, mit wechselndem Stand- und Spielbein vorgetragen, erzählt von der Lust, spanisches Rindvieh umzubringen.

Wellington

img_1512Nachdem wir Wellington letztes Jahr sehenswürdigkeiten-technisch schon 100% unter die Lupe genommen haben, ist unser diesjährige Besuch sehr entspannt. Wir wohnen äußerst komfortabel in der Edgewater Lodge in Miramar. Stella und Jürgen freuen sich uns wieder zu sehen und so wird erst mal ausgiebig geratscht und Neuigkeiten ausgetauscht. Wir statten der „Weta Cave“ einen kurzen Besuch an, trinken Kaffee im Roxy und essen im Cafe Polo zu Abend. Das fühlt sich alles sehr vertraut an.

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Am kommenden Tag fahren wir mit der Fähre von Seatoun nach Wellington Downtown (Queens Wharf), schauen dem Ruder-Wettbewerb ein wenig zu und lassen die Stadt bei einem ausgedehnten Spaziergang erneut auf uns wirken.

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Wir treffen unsere Freunde Kimball & Karin, die letztes Jahr von LA nach Wellington gezogen sind und für kein Geld der Welt wieder zurück wollen. Kann ich verstehen …

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Mit dem Zug über die Alpen …

Heute morgen sind wir sehr zeitig aufgestanden und zum Franz Josef Glacier gefahren. Wer hier ungestört die Natur geniessen will, der kann das ABSOLUT vergessen! Selbst so früh am Morgen wandert man in einer Herde von Touristen und in einem fort fliegen mit einem ohrenbetäubenden Lärm die Hubschrauber (genutzt von den reichen, faulen und/oder fusskranken Touristen) über uns hinweg. Nach einer dreiviertel Stunde geben wir auf. Selbst, wenn das hier landschaftlich ganz schön ist – das wollen wir uns nicht antun. Wir beschließen dem durchaus malerischen, aber hoffnungslos überlaufenen, Franz Josef Glacier den Rücken zu kehren.

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Heute haben wir eine verhältnismässig kurze Tour vor uns. Nur 160km bis zum nächsten Ziel: Greymouth. Nach einigen Wander- & Kaffeestopps kommen wir nachmittags gut gelaunt in dem kleinen Örtchen Greymouth an und sind von unserem gemütlichen Airbnb so hin und weg, dass wir den heutigen Abend lesend und Tagebuch schreibend zu Hause verbringen. Unsere Unterkunft besteht aus einem umgebauten alten Eisenbahnwagon, an dem Küche und Bad angebaut wurden. Und ein eigenes Haus-Schaf haben wir auch 🙂

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Am nächsten Morgen müssen wir diese Oase leider verlassen. Wir geben (endlich) unser Mietauto ab und fahren ca. 5 Stunden mit dem Transalpine Express über die Alpen nach Christchurch. Der Zug ist proppenvoll und sehr gemütlich. Eine kurzweilige und interessante Audio-Tour hält uns die ganze Fahrt über bei Laune und wir lernen auch noch was dabei 🙂

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Den Abend verbringen wir Wäsche waschend in Christchurch, denn am kommenden Morgen geht es schon recht früh weiter nach Wellington. Was uns besonders bei Inlandsflügen innerhalb Neuseelands gefällt, ist die Tatsache, dass es keine Sicherheitskontrolle gibt – wenn man mit kleinen Propellermaschinen fliegt. Man gibt sein Köfferchen auf und schlendert einfach (ohne Kontrollen) zu seinem Gate und solange man einen Boarding Pass vorzuweisen hat, ist jeder happy. Das zeigt uns wieder mal, in was für einer verrückten Welt wir leben und wie einfach es sein könnte ….

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Franz Josef Glacier

Heute liegt eine lange Etappe vor uns. 360 km bis nach Franz Josef Glacier/Westland National Park. Hauptattraktionen des Nationalparks sind zwei massige Gletscher: „Franz Josef Glacier“, von dem österreichischen Geologen Julius von Haast nach seinem Kaiser benannt. Namenspate des „Fox Glacier“ war ein neuseeländischer Premierminister. Nur 25 km trennen die beiden Gletscherzungen, deren grünlich schimmerndes Eis bis fast an den Regenwald reicht.

Da wir keine Lust darauf hatten, unseren Morgenkaffee im überlaufenen Queenstown einzunehmen (ich hör mich schon an wie die Queen …. „den Tee einnehmen“ … blaaaah), springen wir schon früh morgens ins Auto und geben Gas. Wir sind im Land der Seen: und deswegen passieren wir als nächstes den Lake Hawea, „The Neck“ (eine Verbindungsstrasse zwischen den beiden Seen Lake Hawea und Lake Wanaka) und Lake Wanaka. In Wanaka halten wir an und geniessen wieder mal die Aussicht. Komisch, irgendwie komme ich seit über drei Wochen aus dem Schauen und Staunen nicht mehr heraus. Na ja, neben der Aussicht finden wir auch hervorragenden Kaffee. Während dem Frühstück erfahren wir folgendes: Angeblich herrscht eine kleine Unstimmigkeit zwischen Wanaka und Queenstown, wer von beiden nun das malerischere Städtchen sei. Mir persönlich ist Wanaka lieber. Denn hier werden einem nicht an jeder Ecke verrückte, abenteuerliche Aktivitäten angeboten und es scheint ein wenig gesetzter zu sein (Herrgott, ich werde wirklich alt!). Egal – wir stehen dazu, dass wir es inzwischen lieber ruhig und beschaulich haben.

Nach einem ausgiebigem Frühstück geht es weiter. Entlang des Makarora Rivers brausen wir Richtung Haast. Vor Haast noch ein kleiner Stopp! Es lockt ein Spaziergang zum Flussbett des Haast Rivers, um einen Blick auf die Wasserfälle „Roaring Billy Falls“ zu erhaschen. Sehr schön.

Weiterfahrt nach Haast. Und was passiert in Haast? Richtig! Kaffeepause, mit den Einheimischen ratschen (ziemlich tote Hose hier. Sogar für unsere Verhältnisse) und die Landschaft geniessen. Wir fahren gemütlich an der Westküste entlang, hören National Radio New Zealand (oder unsere Podcasts) und halten schliesslich am Knights Point Lookout an. Unglaublich schön, die Westküste – erinnert uns sehr an den Highway 1 in Kalifornien …

Am Fusse des Fox Glaciers machen wir einen kleinen Spaziergang um den Matheson See, wo wir sogar den Aoraki Mount Cook wolkenlos sehen. Angeblich hat es hier in der Gegend die letzten 10 Tage wie aus Eimern geregnet – da haben wir also wirklich Glück gehabt! (Wenn Ihr die vorherigen Posts aufmerksam gelesen habt, so wisst Ihr nämlich inzwischen, dass der Aoraki Mount Cook an den meisten Tagen des Jahres wolkenverhangen ist.)

Der Ort Franz Josef Glacier haut uns mal wieder nicht um. Eher im Gegenteil – unser Fluchtinstinkt wird wieder geweckt: nichts wie weg von den Touri-Massen. Also ab in unser abgelegenes Airbnb, lesen/Reisetagebuch schreiben und die Ruhe & Aussicht geniessen!

Arrowtown

Brrr … gestern Nacht hat es geregnet und die Temperaturen sind von 25 Grad C auf schlappe 10 Grad C gefallen. Macht aber nix. Denn im Grunde gibt es ja kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung. Und wir sind für alle Fälle ausgerüstet. Schließlich gehen wir auch zu Hause im Regen spazieren! Nachdem uns Queenstown gestern etwas zu trubelig war, beschließen wir dem dortigen Gewusle heute den Rücken zu kehren. Wir fahren nach Arrowtown. Dies liegt ca. 30 Minuten nordöstlich von Queenstown. Und was gibt es da zu sehen? Passt mal auf: 1862 wurde am Fluss Arrow Gold gefunden und schon bald bevölkerten über 1500 Menschen die notdürftig aufgestellten Behausungen. Während andere Goldgräberstädte wie Skipper oder Macetown später zu Geisterstädten verkamen, so brachte der aufkommende Tourismus Arrowtown auf Vordermann. Die zahlreichen Häuschen und Hütten aus Pioniertagen wurden restauriert. Arrowtown besteht eigentlich nur aus der Hauptstrasse und dem Freilichtmuseum. Aber eins nach dem anderen: In der schmalen Hauptstrasse, der Buckingham Street, haben unter niedrigen Dächern eine Unmenge an Läden, Cafes und Restaurants Platz gefunden.

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Bei unserer Ankunft sind die Temperaturen weiter gefallen und es schüttet wie aus Eimern. Was tun? Also, erstmal Kaffee trinken. Und während wir so unseren Kaffee schlürfen und im örtlichen Käseblatt blättern, sehen wir, dass sich neben dem Cafe ein Kino befindet. Aha! Die nächste Vorstellung beginnt in einer halben Stunde. Der Film: The Party. Super – den wollten wir eh sehen, nachdem wir im National Radio NZ einen Bericht darüber gehört haben. Also, ab in die Matinee. Das Kino bezaubert, der Film gefällt uns gut. Den Trailer zum Film „The Party“ findet Ihr Hier.

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Nach dem Film hat es aufgehört zu regnen und wir schlendern die Hauptstrasse auf und ab und dann zieht es uns Richtung Flussufer. Denn hier gibt es noch mehr zu sehen: ein liebevoll gestaltetes Freilichtmuseum, das sog. „Chinese Settlement“. Am Flussufer, abseits der Dorfmitte, dokumentiert dort eine Ansammlung nachgebauter und restaurierter Wellblechhütten und Verschläge die entbehrungsreiche Existenz der chinesischen Goldsucher.

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Gegen Spätnachmittag kehren wir nach Queenstown zurück. Die Kälte hat die sich draussen rumtreibenden Touristen erheblich dezimiert. Wir machen noch einen ausgedehnten Spaziergang am Seeufer entlang – durch die Queenstown Gardens. Und schon wieder ist ein Urlaubstag vorbei. Wie schnell das immer nur geht ….!

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