Fernsehmonat April

Ripley (Netflix) 👍🏼
Der vom Leben enttäuschte Tom Ripley wird unverhofft von einem reichen Reeder aus New York nach Italien geschickt, damit er ihm seinen verlorenen Sohn Dickie zurückbringt, der sich seit Jahren in Italien mit Nichtstun vergnügt. Tom schließt Freundschaft mit Dickie, aber als seine Mission zu scheitern droht (und damit auch seine Hoffnung auf ein besseres Leben), bringt er den reichen Erben kaltblütig um. Kurzerhand nimmt er Dickies Identität an und fröhnt von nun an dem Dolce Vita. Nach einem zweiten Mord wird die Lage verzwickt und es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei und Dickies Freunden. Eine teuflische Figur, dieser Mr. Ripley …
Fazit: Eine wunderschöne Verfilmung dieses Bestsellers von Patricia Highsmith. Wenig Dialog, herrliche Bilder und ganz nah am Buch (nicht wie die unfassbar schlechte Verfilmung von Anthony Minghella (1999)). Diese Serie ist nicht nur ein außergewöhnlich spannender Krimi und eine unterschwellige Gesellschaftskritik, sondern auch eine sensible psychologische Studie des Tom Ripleys. Wer ist dieser Ripley? Ein traumatisierter Einzelgänger oder ein genialer Mörder? Absolut sehenswert!

Riders of Justice (Helden der Wahrscheinlichkeit) 👍🏼
Der Soldat Markus (Mads Mikkelsen) kehrt nach dem Tod seiner Frau bei einem Zugunglück nach Dänemark zurück. Er muss sich nun allein um seine jugendliche Tochter Mathilde kümmern. Aber Markus will seine Ruhe und seine Trauer mit viel Alkohol betäuben. Doch er hat nicht mit dem Mathematiker Otto, seinem Kollegen Lennart und dem Hacker Emmenthaler gerechnet, die eines Tages plötzlich vor seiner Tür stehen. Die drei sehen nicht gerade wie große Genies aus und scheinen das Pech geradezu anzuziehen, aber sie haben ein großes gemeinsames Talent: Sie können rechnen! Und sie machen eine bahnbrechende Entdeckung: Nach ihren Berechnungen ist Markus‘ Frau nicht zufällig gestorben. Vielmehr war die Zugentgleisung, die seiner Frau das Leben kostete, kein Unfall! Die Beweiskette der drei Männer, an deren Ende eine Bande namens „Riders Of Justice“ steht, weckt in Markus den Wunsch nach Rache – und damit beginnt das ganze Drama.
Fazit: Eine wunderbare, rabenschwarze Komödie. Durchgeknallt-absurde Logik und viel Herz.
Absolut sehenswert!

The Good Mothers (USA: hulu; D: Disney+) 👍🏼
Wieder ein Mafia-Drama? Jawoll! Aber anders! „The Good Mothers“ basiert auf wahren Gegebenheiten – es geht um die Bemühungen der Staatsanwältin Anna Colace, die eine neue Strategie anwenden will, um eines der reichsten und skrupellosesten Verbrechersyndikate der Welt zu Fall zu bringen – und zwar mithilfe der Frauen, die in diese mafiösen Familien hineingeboren wurden. Hier werden die Geschichten dreier außergewöhnlicher Frauen und ihren mutigen Entscheidungen erzählt, die einem Teufelskreis aus Unterdrückung und Gewalt den Rücken kehren und sich stattdessen gegen ihre eigenen Familien stellen wollen. Aber kann das gut gehen?
Fazit: Diese langsame Serie hat uns absolut in den Bann. gezogen. Die Regisseure Julian Jarrold und Elisa Amoroso haben poetische und zugleich beunruhigende Bilder geschaffen, um eine Welt voller extremer Widersprüche darzustellen und die nervliche Anspannung spürbar zu machen, die die titelgebenden „guten Mütter“ ständig begleitet. Absolut sehenswert!

Baby Reindeer (Netflix) 🆗
In „Baby Reindeer“ geht es um Stalking, Grooming, sexuelle Belästigung und Gewalt. Hört sich erstmal wie etwas an, was wir alle schon tausend Mal gesehen haben. Aber „Baby Reindeer“ wird vielleicht gerade so viel Aufmerksamkeit geschenkt, weil diese Dinge dem Autor Richard Gadd wirklich selbst passiert sind, er noch dazu die Hauptrolle seiner eigenen Geschichte und in dieser Serie spielt und wir ihm dabei zuschauen könne, wie er versucht, diese unfassbar furchtbaren Erlebnisse zu verarbeiten.
Fazit: Zwiegespalten. Eine mutige Serie über sexuellen Missbrauch an Männern. Eine harte Serie, mit sehr anschaulichen Darstellungen von sexuellen Übergriffen, der Traumata und der Auseinandersetzung von psychischen Problemen, die manchmal sehr amüsant, aber auch sehr tragisch sein kann. Entscheidet selbst.

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